Glauben Sie, dass Ihr Mac sicher und vor Angriffen geschützt ist? Mit
der Einführung PC-Mac-kompatibler Software ist Ihr Mac das neue Angriffsziel von
Virenprogrammierern. Einige Details:
Mit 3,1 Millionen weltweit verkauften Computern im Jahr 2002 (21,7 % davon in
Europa) nimmt Apples Marktanteil stetig zu. Mit der Einführung cooler
Designprodukte wie iBook, iMac und iPod hat der Macintosh einen neuen
Kundenstamm gefunden, der vor allem nach ästhetischen Gesichtspunkten
entscheidet. Außerdem braucht sich diese Klientel keine Sorgen in Sachen
Softwarekompatibilität mehr zu machen: Office für Mac von Microsoft ist auf sie
ausgerichtet. Heute benutzen mehr als 300.000 Mac-Besitzer die Mac-Versionen der
Microsoft-Software. Nicht nur ähnelt der Mac mehr und mehr einem PC, er
übernimmt auch dessen chronische Probleme wie Viren und Angriffe auf die
Computersicherheit. Mit seinem steigenden Marktanteil und der zunehmenden
Verwendung von PC-kompatibler Software ist der Macintosh zum Angriffsziel von
Hackern geworden. „Das Hauptziel eines Virenprogrammierers ist es, so viele
Benutzer wie möglich zu infizieren“, so Olivier Lacroix, ein Netzwerktechniker.
Das „begrenzte Ausmaß“ war bislang ein Grund dafür, dass sich der Macintosh vor
Virenattacken schützen konnte. Nach einer Schätzung des ICSA, ein auf
Computersicherheit spezialisiertes Institut, aus dem Jahr 2002 gibt es zwischen
40 und 100 aktive Macintosh-Viren verglichen mit 50.000 Viren im PC-Bereich.
Apple-Produkte galten bislang als zuverlässiger und stabiler als
Windows-basierte Hardware und unanfällig für PC-Viren.
Durch die
Einführung der Mac-Versionen von Microsoft-Software (die aufgrund ihrer weiten
Verbreitung das Hauptziel von Virenattacken ist) hat sich die Situation
drastisch geändert. Im Jahre 2001 hat eine Variante des Melissa-Virus mit Hilfe
eines per E-Mail versendeten Word-Dokuments Macs und PCs infiziert. Viren, die
Office-Dokumente angreifen, wurden zur potentiellen Bedrohung für
Macintosh-Benutzer.
Weit verbreitete PC- und
Mac-Schwachstellen
Heute ist das Problem nicht auf diesen Virentyp
beschränkt. Der Macintosh ist gleichermaßen von den Internet Explorer- und
Outlook Express-Schwachstellen betroffen. Im September 2002 führten fehlerhafte
SSL-Einstellungen (SSL ist das Protokoll, das die Internet-Kommunikation
schützt) zu einer Schwachstelle des Internet Explorers, die Auswirkungen auf die
Mac- und die PC-Version der Software hatte. Experten stuften den Vorfall als
kritisch ein, da er Hackern ermöglichte, die Kreditkartennummern von
Online-Kunden ausfindig zu machen. Damit ist auch die Sicherheit von
Macintosh-Computern beeinträchtigt. Viren der neuen Generation nutzen
Sicherheitslücken, um sich zu vervielfältigen, und können somit auch
Mac-Benutzer betreffen.
Doch es gibt noch ein weiteres Risiko für Mac-Fans:
Software für die Emulation der Windows-Umgebung auf dem Macintosh. Emulation,
die zur Lösung von Kompatibilitätsproblemen und für die Verwendung von
PC-Spielen auf Mac-Plattformen entwickelt wurde, macht Apple-Produkte für Viren
anfällig, die auf PCs ausgerichtet sind. So stellt der Klez-Virus immer noch
eine auf Level 3 eingestufte Bedrohung für Benutzer dar. Er konnte einige der
Macintosh-Computer infizieren, auf denen eine Windows-Emulation ausgeführt
wird.
Ist der Macintosh also nicht mehr gegen Viren und andere Angriffe
auf die Datensicherheit gefeit? Während die Bedrohung des Mac im Vergleich zum
PC immer noch gering ist, kann sich das in Zukunft durchaus ändern. Die
Angleichung an Microsoft-Produkte hat Apple-Produkte angreifbar gemacht. Bessere
Überwachung und stets aktueller Schutz durch Virenschutz- und Firewall-Software
sind mehr denn je unverzichtbar, um den Mac zu schützen.
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